Wogegen sollte der Rhodesian Ridgeback geimpft werden? Ein ratgebender Überblick mit vielen Antworten
Generell empfiehlt es sich, mit Augenmaß zu impfen. Vor allem ist an die so genannten grundlegenden Impfungen (core vaccinations) zu denken, die jeder Rhodesian Ridgeback erhalten sollte.
Auf dieser Seite erfährst Du, um welche Impfungen es sich dabei handelt und in welchem Zeitraum diese notwendig werden. Sinn dieser Kernimpfungen ist es, den Hund vor schweren und mitunter lebensbedrohlichen Krankheiten wirksam zu schützen, die mitunter tödlich enden können.
Bei diesen Grundimpfungen kommt es auch nicht darauf an, wo der Hund lebt bzw. welchen Lebensstil der Halter pflegt. Sie sind als Garant für einen präventiven Gesundheitsschutz des Rhodesian Ridgeback zu verstehen und daher alternativlos und teils auch gesetzlich (bei Reisen) vorgeschrieben.
Zu denken ist insbesondere an Tollwut, da diese auf den Menschen übertragbar ist. Nicht zuletzt sind Impfungen neben der Gesundheit des Tieres auch für die Mobilität des Halters relevant, denn nur ein nachweislich geimpfter Rhodesian Ridgeback darf mit auf Reisen gehen.
Können Impfungen die Lebenserwartung von Hunden beeinflussen?
Generell sollte sich jeder Hundehalter verdeutlichen, dass die Lebenserwartung durch viele Faktoren beeinflusst wird. Neben der Ernährung und ausreichender Bewegung ist insbesondere an genetische Defekte durch Überzüchtung zu denken.
Generell aber können die im Folgenden näher beschriebenen core vaccinations das Risiko von schweren Erkrankungen drastisch senken, sodass rein statistisch gesehen auch die Lebenserwartung erhöht wird.
Zudem wird durch die Grundimmunisierung möglichen Folgeschäden von Krankheiten wirksam begegnet, denn auch diese hätten eine Herabsetzung der Lebenserwartung zur Folge. Impfungen schützen Mensch und Tier vor unnötigen gesundheitlichen Risiken, sie sind somit ein sinnvoller und wirksamer Beitrag für ein langes und aktives Leben.
Notwendige Impfungen für den Rhodesian Ridgeback in der Übersicht: diese ‘core vaccinations’ sind unerlässlich
1. Staupe Impfung für den Rhodesian Ridgeback
Bei Staupe (canine distemper) handelt es sich um eine Virusinfektion, die vor der Einführung der Impfung Anfang der 60er Jahre zu den meisten Todesfällen führte. Wenn kein ausreichender Impfschutz vorhanden ist bzw. eine gesamte Population einen zu geringen Immunisierungsgrad aufweist, kann es zu Epidemien kommen, wobei die Sterblichkeitsrate recht hoch ist.
Es handelt sich um eine hoch ansteckende Krankheit, die durch das Paramyxovirus (RNA Virus) ausgelöst wird. Via Tröpfcheninfektion können sich Hunde jeden Alters sehr leicht infizieren, wenn kein wirksamer Impfschutz vorhanden ist. Die Inkubationszeit dieser Krankheit beträgt typischerweise 3 bis 7 Tage. Kennzeichnend ist ein Anstieg der Körpertemperatur auf 40 Grad, begleitet von Durchfall, Erbrechen, Appetitlosigkeit sowie Augen- und Nasenausfluss.
Die Schwere des Verlaufs ist von Tier zu Tier unterschiedlich, wobei die Immunantwort des Organismus eine zentrale Rolle spielt. Neben sanften Verläufen kann es gerade bei sehr jungen oder älteren Tieren auch zu Todesfällen kommen.
Tückisch an diesem Virus ist, dass es im Nervengewerbe persistieren kann, sodass es auch Jahre später noch Beschwerden verursachen kann. Dies zeigt die Notwendigkeit einer Impfung gegen Staupe für den Rhodesian Ridgeback.
2. Impfung gegen Hepatitis contagiosa canis (HCC)
Bei der so genannten ‘Hepatitis contagiosa canis’ spricht man von einer generalisierten Virusinfektion, die heute nur noch sehr selten vorkommt. Dies ist in erster Linie durch den hohen Impfungsgrad zu erklären, der einen wirksamen Schutz ermöglicht.
Im Gegensatz zu einer akuten Krankheitsform nehmen Experten jedoch an, dass ein chronischer Verlauf nicht selten ist. Eine Infektion kann über den Nasen-Rachen-Raum erfolgen, etwa wenn mit Urin verunreinigtes Futter gefressen wird.
Das Virus verbreitet sich über die Lymphknoten und führt zu typischen Krankheitssymptomen wie Fieber oder Appetitlosigkeit (nach einer Inkubationszeit von 4 bis 7 Tagen). Tückisch ist, dass durch die Virusvermehrung Zellschäden entstehen, die Organe schädigen können.
Daher ist eine Impfung als wirksame Prävention eigentlich alternativlos. Tierhalter sollten sich klarmachen, dass ein quasi nicht mehr Vorhandensein dieser Krankheit kein Grund ist, nicht dagegen zu impfen. Ganz im Gegenteil ist eine hohe Grundimmunisierung eher ein Garant dafür, das Virus gar nicht mehr in großer Form aufkommen zu lassen.
Da eine chronische Leberentzündung und mögliche Schäden an den Augen eine lebenslange Folge für Hunde sein können, ist diese Hundeimpfung dringend empfohlen.
3. Leptospirose Impfung für die Hunderasse Rhodesian Ridgeback
Bei der Leptospirose spricht man auch von der Weil-Krankheit bzw. der Stuttgarter Hundeseuche. Es handelt sich um eine bakterielle Infektion, die weltweit verbreitet ist. Verursacht wird sie durch das Bakterium Leptospira interrogans.
Diese Bakterien sind vor allem in Wildtieren zu finden, die als Erregerreservoir dienen, womit auch eine mögliche Ansteckungsquelle gleich benannt ist. Die Infektion erfolgt ebenfalls über den Mund- bzw. Rachenraum, wenn kontaminiertes Wasser getrunken wird (man denke etwa an Pfützen).
Über die Blutbahn gelangen die Bakterien in verschiedene Organe, wo sie Schäden unterschiedlichster Schwere hervorrufen können. Für nicht geimpfte Hunde kann die Infektion tödlich sein, wenn der Gesundheitszustand vorher schon nicht gut war und die Immunantwort des Organismus insgesamt zu schwach ausfällt. Im Interesse der Gesundheit der Tiere ist also dringend zu dieser Grundimpfung zu raten, auch weil so eine potenzielle Infektionsquelle für andere Tiere präventiv verhindert werden kann.
Zu beachten ist, dass es sich hierbei um eine Zoonose handelt, sodass diese Krankheit vom Tier auch auf den Menschen übertragen werden kann. Daher erklärt sich auch, warum die Impfempfehlungen hierzulande für Kleintierpraxen es vorsehen, nach der Grundimmunisierung einmal pro Jahr aufzufrischen.
4. Impfung gegen Parvovirose
Es handelt sich bei der Parvovirose um eine Viruserkrankung, die Ende der 70er Jahre in den USA und in Australien fast gleichzeitig festgestellt wurde. Grundlegend ist darunter eine sehr ansteckende Viruserkrankung zu verstehen, welche in erster Linie das Immunsystem von jungen und geschwächten Tieren auf eine harte Probe stellen.
Dies zeigt, warum eine Impfung im Welpenalter eigentlich unerlässlich ist, zumal selbst geimpfte Tiere eine leichte Form dieser Krankheit bekommen können, wenn ihr Immunsystem geschwächt ist. Die Übertragung findet in der Regel durch direkten Kontakt mit einem infizierten Tier statt (Schmierinfektion).
Tückisch ist, dass dieses Virus äußerst resistent ist und bis zu 6 Monate ansteckend bleiben kann. Es sind spezielle Desinfektionsmittel nötig, um das Virus abzutöten. Die Inkubationszeit dauert 2 bis 3 Tage, nach 4 bis 7 Tagen treten klinische Symptome auf. Sehr akute Verläufe können innerhalb von 24 Stunden zum Tod des Tieres führen, wenn z.B. der Herzmuskel angegriffen wird.
Bei akuten Verläufen zeigt sich meistens eine starke Entzündung des Dünndarms, die mit einem starken und lebensbedrohlichen Blut- und Flüssigkeitsverlust einhergehen kann. Abgeschlagenheit, hohes Fieber und Erbrechen sind typische Zeichen dieser Erkrankung.
5. Tollwut Impfung
Heute spielt Tollwut kaum noch eine nennenswerte Rolle, was in erster Linie auf Impfungen und einen hohen Immunisierungsgrad in Deutschland zurückzuführen ist.
Diese Impfung zeigt quasi als Paradebeispiel, welche Effektivität diese präventiven Maßnahmen für die Gesundheit von Mensch und Tier haben. Eine Impfung gegen Tollwut enthält abgetötete Erreger, die einen Schutz für bis zu 3 Jahre ermöglichen.
Falls Du mit Deinem Rhodesian Ridgeback verreisen willst, kann es sein, dass die letzte Impfung gegen Tollwut nicht länger als 12 Monate zurückliegen darf. Eine akute Infektion führt eigentlich immer zu einer Gehirnentzündung mit tödlichem Ausgang. Da der Erreger auch auf den Menschen übertragbar ist, sollte auch der Rhodesian Ridgeback auf jeden Fall diese Grundimpfung erhalten.
Zu beachten ist, dass auf Basis der Tollwut-Verordnung die Tötung eines Hundes veranlasst werden kann, wenn die letzte Impfung länger als ein Jahr zurückliegt. Dies ist aber nur in Waldgebieten der Fall, in denen eine erhöhte Gefahr besteht. Über die Dauer des Schutzes besteht keine einheitliche Meinung, sodass für Hunde in einer potenziell bedrohlichen Umgebung eine jährliche Impfung Sinn machen kann, wobei gegen ‘Stadthunde’ mit Impfungen alle 3 Jahre gut fahren sollten.
Im Zweifelsfalle solltest Du Deinen behandelnden Tierarzt nach seiner Meinung fragen. In vielen Beipackzetteln von Tollwut-Impfungen hierzulande steht allerdings, dass eine jährliche Auffrischung erforderlich ist. Eine akute Infektion ist an Lähmungen (neurologischen Ausfallerscheinungen) und Speichelfluss erkennbar.
Wie lange besteht ein Impfschutz für den Rhodesian Ridgeback?
Amerikanische Studien haben gezeigt, dass die Dauer des Impfschutzes gegen Parvovirose, Staupe und Hepatitis 7 Jahre oder mehr betragen kann. Voraussetzung ist, dass ein so genannter Lebendimpfstoff verwendet wird, was aber ohnehin längst Standard ist.
Tierärzte sind dagegen in der buchstäblichen Praxis oft anderer Meinung und pochen darauf, den Schutz jährlich wiederholen zu wollen. Letztlich ist die entscheidende Frage, unter welchen Bedingungen ein Rhodesian Ridgeback gehalten wird und wie es um seine Gesundheit und somit den Immunstatus bestellt ist.
Da chronische Krankheiten leider auch bei Tieren keine Seltenheit mehr sind, empfiehlt es sich in solchen Fällen, die Impfung öfter auffrischen zu lassen. Letztlich sollte auch Klarheit darüber herrschen, dass eine Impfung keinen 100%-tigen Schutz vor den genannten Krankheiten bietet: Gerade Welpen und ältere Tiere mit schwachem Immunsystem können trotzdem erkranken, meistens allerdings in einer deutlich milderen Form.
Es gilt also, im Zweifelsfall abzuwägen und das direkte persönliche Gespräch mit dem behandelnden Tierarzt zu suchen. Interessant ist vielleicht ein Hinweis auf Zuchten, in denen sich Erreger durch mangelnde Hygiene und Impflücken breit machen. In diesen Fällen hilft häufiges Impfen meistens nicht wirklich weiter.
Es zeigt sich, dass Impfungen wirklich als präventives Mittel genutzt werden müssen. Natürlich kommt es nicht nur auf den eigenen Hund an: Letztlich ist vor allem eine hohe Impfrate in Bezug auf alle Rassen entscheidend, um die genannten Erreger dauerhaft zu verbannen.
Wann müssen die oben genannten Impfungen durchgeführt werden?
Wie dargelegt sollte der Rhodesian Ridgeback gegen die genannten Infektionen immer geschützt sein. Es handelt sich hierbei um die so genannte Grundimmunisierung, die Welpen in den ersten beiden Lebensjahren erhalten sollten.
Grundimmunisierung für den Rhodesian Ridgeback auf einen Blick:
- Staupe
- Parvovirose
- Tollwut
- Leptospirose
- HCC (Leberentzündung)
Zu welchem Zeitpunkt ist die Grundimmunisierung durchzuführen?
- 8. Lebenswoche: Staupe, Parvovirose, HCC und Parovirose
- 12. Lebenswoche: Staupe, Parvovirose, HCC und Parovirose und Tollwut
- 16. Lebenswoche: Parvovirose, Staupe, HCC und Tollwut
- 15. Lebensmonat: Tollwut, Staupe, Parvovirose, HCC und Leptosvirose
Es handelt sich hierbei um die offiziellen Impfempfehlungen des Bundesverbandes praktizierender Tierärzte. Die zweite Impfung gegen Tollwut in der 16. Lebenswoche ist vom Gesetz her nicht vorgeschrieben, aber aus immunologischer Sicht sehr sinnvoll.
Tierärzte verweisen darauf, dass der HCC Erreger durch konsequentes Impfen fast nicht mehr nachgewiesen werden kann. Im höheren Alter des Rhodesian Ridgeback sind übrigens die gleichen zeitlichen Abstände für eine wirksame Grundimmunisierung empfohlen.
Wiederholungsimpfungen für den Rhodesian Ridgeback in der Übersicht
Hierbei handelt es sich um notwendige Impfungen, die nach der erfolgreichen Grundimmunisierung verabreicht werden.
– Tollwut:
Seit der Tollwutverordnung aus dem Jahr 2005 gelten die Wiederholungsintervalle, die in den Packungsbeilagen der Impfstoffe angegeben werden. In der Regel ist von einer jährlichen Wiederholung auszugehen.
– Impfungen gegen Parvovirose, Staupe und HCC:
Der derzeitige Stand der Wissenschaft legt nahe, dass ab dem 2. Lebensjahr ein dreijähriger Impfrhythmus ausreichend ist. Im Zweifelsfall sollte das Gespräch mit dem Tierarzt gesucht werden, auch eine zweite Meinung kann sicher nicht schaden.
– Leptospirose Impfung:
Gemäß der gängigen Praxis sind jährliche Wiederholungsimpfungen zu empfehlen.
Was ist der Unterschied zwischen Grundimmunisierung und Wiederholungsimpfung?
Durch die Impfung entsteht ein erster Antigenkontakt, der zur Bildung von Antikörpern führt. In diesem Kontext fällt oft der Fachbegriff Immunglobulin G (IgG). Mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung bilden sich nach einer längeren Zeit auch Gedächtniszellen, die sich im Falle des erneuten Kontakts mit dem Erreger schnell zu leistungsstarken Effektorzellen verwandeln können, die die Fremdkörper bekämpfen.
Auf diese Weise tragen Impfungen gezielt dazu bei, das Immunsystem auf Angriffe durch die genannten Erreger vorzubereiten. Die Grundimmunisierung bewirkt eben eine solche belastbare Immunität gegen Infektionskrankheiten. Wiederholungsimpfungen, auch Booster-Impfungen genannt, sorgen dafür, dass dieser effektive Schutz dauerhaft erhalten bleibt. Ohne Wiederholungsimpfungen würde der Schutz mit der Zeit also immer schwächer.
Um eine entsprechend starke Grundimmunisierung zu erreichen, sind mehrere Impfungen in den oben genannten Zeiträumen erforderlich. Jede weitere Impfung trägt ganz in diesem Sinne dazu bei, dass schneller Antikörper gebildet werden können. Nach der notwendigen Grundimpfung sorgen also Wiederholungsimpfungen in spezifischen Intervallen für einen anhaltenden Schutz.
Die Grundimmunisierung sollte im Welpenalter erfolgen, um unnötige Risiken für die Gesundheit des Hundes zu vermeiden. Wie oben bereits angedeutet, wurden früher jährliche Auffrischungen empfohlen. Mittlerweile aber bieten moderne Impfstoffe einen wirksamen Schutz für bis zu 3 Jahre.
Eine Ausnahme stellen dabei Krankheiten dar, die auf den Menschen übertragen werden können. Hier ist insbesondere an Tollwut zu denken.
Was passiert, wenn nach der Grundimmunisierung die Intervalle nicht eingehalten werden?
In diesem Fall muss statt einer Auffrischung wieder eine neue Grundimmunisierung erfolgen, und zwar mit den oben genannten Abständen. Generell ist zu sagen, dass die Impfintervalle auch vom generellen Infektionsrisiko abhängt, das von Region zu Region unterschiedlich sein kann. Erfahrene Tierärzte werden solche Faktoren bei einer zu treffenden Entscheidung sicher würdigen.
Braucht der Rhodesian Ridgeback den EU-Heimtierausweis? Was steht in diesem Ausweis?
Grundsätzlich herrschen unterschiedliche Anforderungen, wenn man mit Hunden verreisen will. Von zentraler Bedeutung ist hier der EU-Heimtierausweis, den der Tierarzt ausstellt.
Aus diesem Pass muss eindeutig hervorgehen, dass Du der Halter des Tieres bist. Dementsprechend wird eine Kennzeichnungsnummer vermerkt. Neben weiteren Angaben zu Besitzer und Hund muss vor allem ein gültiger Impfschutz eingetragen werden. Übrigens gilt diese Impfpflicht schon für Welpen ab 3 Monaten.
Wer in ein anderes Land einreisen will, muss Impfungen vorweisen können, die mindestens 21 Tage vor der Einreise erfolgt sind.
Für den Zeitraum der Reise darf keine notwendige Wiederholungsimpfung anstehen. Einige Länder, u.a. Schweden, Irland und Großbritannien, erlauben keine Einreise von ungeimpften Welpen unter 3 Monaten. Da z.T. jedes Land andere Regelung hat und sich hier auch durch aktuelle Epidemien etwas tun könnte, sollten sich Halter frühzeitig informieren.
Der EU-Heimtierausweis ist allerdings ein unverzichtbares Dokument für alle, die mit ihrem Rhodesian Ridgeback verreisen wollen.
Beim Kauf eines Hundes sollte darauf geachtet werden, dass der Ausweis mit überreicht wird und dass alle notwendigen Impfungen dort bereits registriert sind. Beim EU-Heimtierausweis handelt es sich in erster Linie um einen Identitätsnachweis, in zweiter Linie um eine Impfbescheinigung.
Was muss im EU-Heimtierpass eingetragen sein?
- Tierhalter samt Adresse
- ein Foto des Tieres ist optional
- Name, Rasse und Geschlecht des Hundes (Geburtsdatum, sofern bekannt), Angaben zum Fell
- Mikrochipnummer sowie Datum Implantation und Angabe der Implantationsstelle
- alle vorgenommenen Impfungen inklusive Datum und Gültigkeit durch ermächtigten Tierarzt
Weitere mögliche Impfungen für den Rhodesian Ridgeback (Stichwort non-core-Komponenten)
Hierbei handelt es sich um Impfungen, die nicht jeder Hund bzw. Rhodesian Ridgeback braucht. Hier gilt es im Einzelfall, die konkreten Lebensumstände abzuwägen und eine Entscheidung mit Blick auf die individuelle Notwendigkeit zu treffen.
Der Tierarzt beantwortet Deine Fragen in der Regel mit der nötigen Fachkompetenz. Im Folgenden sollen die optionalen Impfungen kurz geschildert werden, um deren Nutzen besser einordnen zu können. Generell ist zu sagen, dass sich diese Infektionskrankheiten recht gut medikamentös behandeln lassen, auch eine gute Hygiene ist ein geeignetes Mittel, um sie präventiv zu bekämpfen.
– Zwingerhusten (canine Parainfluenza)
Die Impfung gegen Zwingerhusten zählt hierzulande zu den so genannten non-core vaccinations. Der Name verrät schon, dass diese Krankheit eigentlich nur in Tierheimen oder Zuchten grassiert. Es handelt sich um eine Erkrankung der Atemwege. Man geht davon aus, dass gesunde Hunde in Einzelhaltung diese Impfung nicht brauchen. Ein erhöhtes Risiko besteht allerdings für Hunde die auf Zuchtschauen ausgestellt werden oder an Hundesportwettkämpfen teilnehmen. Oder wenn Dein Rhodesian Ridgeback regelmäßig in eine Tagesbetreuung für Hunde geht oder während Deines Urlaubs in einer Hundepension untergebracht ist.
– Impfung gegen Herpesviren
Der Herpesvirus ist vor allem in der Hundezucht ein Problem, da er Unfruchtbarkeit hervorrufen kann und das so genannte Welpensterben begünstigt.
Sollte sich das Virus im Mutterleib schon übertragen, so ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass schwache Welpen sterben werden.
Hunde infizieren sich meistens beim Deckakt durch Tröpfchen. Insofern ist die Impfung sehr sinnvoll für alle Zuchttiere, wobei das Muttertier nach jeder Trächtigkeit neu geimpft werden sollte.
Ansonsten spielen diese Erreger im normalen erwachsenen Hundeleben keine große Bedeutung, die eine permanente Impfung rechtfertigen würde.
– Borreliose: ein recht umstrittener Impfstoff
Hierbei handelt es sich ganz klar um eine eher umstrittene Impfung, die eigentlich nur in besonders betroffenen Gebieten Sinn macht. Über den Nutzen sind sich Fachleute nicht einig, denn nicht jeder Zeckenbiss löst die Krankheit aus und ferner können die Bakterien mit Antibiotika recht gut behandelt werden.
Gegen den Sinn dieser Impfung spricht, dass sie nicht auf die hierzulande anzutreffende Spezies der Borreliose-Bakterien abgestimmt ist. Die Bakterienart, vor der geschützt werden soll, kommt in Europa nur zu gut 25 % vor. Es wurde der Verdacht geäußert, dass der Impfstoff bei genetisch vorbelasteten Tieren eine chronische Arthritis (degenerative Gelenkveränderung) begünstigen könnte.
Generell scheinen Menschen für Borreliose empfänglicher zu sein. Ein in den USA erstmalig entwickelter Impfstoff hat die oben genannte Nebenwirkung begünstig. Falls Du mit Deinem Rhodesian Ridgeback sehr oft im Wald spazieren gehst, empfiehlt es sich, dass Fell nach Zwecken abzusuchen und diese ggf. mit einer speziellen Zeckenkarte komplett zu entfernen.
Sollte das Tier Krankheitszeichen zeigen, so kann eine Blutuntersuchung Aufschluss geben. Eine schnelle Gabe von Antibiotika führt in der Regel zu einer effizienten Bekämpfung der Erreger.
– Babesiose (Hundemalaria)
Auch diese Parasiten werden durch Zecken übertragen und können zu einer Blutarmut führen, da die Bakterien die roten Blutkörper angreifen und zerstören. Meistens tritt diese Krankheit plötzlich auf. Da eine vollständige Erregerbeseitigung nicht immer möglich ist, kann es zu chronischen Verläufen kommen. In Gefahrengebieten kann daher eine Impfung als präventive Maßnahme durchaus Sinn machen.
Non-Core-Impfungen für den Rhodesian Ridgeback: ein sinnvoller Schutz vor Krankheiten?
Solche Wahlimpfungen sind im Gegensatz zu den genannten Pflichtimpfungen freiwillig. Über die Sinnhaftigkeit entscheidet letztlich das Infektionsrisiko, welches aus den Lebensumständen abgeleitet werden kann.
Wer inmitten eines Waldes lebt, sollte über eine Impfung gegen Borreliose und Babesiose nachdenken. Hunde, die nur in der Stadt leben, brauchen einen solchen Schutz in der Regel nicht. Generell sollte mit Augenmaß geimpft werden, das Wohl des Tieres muss dabei zu jeder Zeit im Vordergrund stehen. Nicht zu leugnen ist, dass Impfungen auch Nebenwirkungen haben können, sodass der konkrete Nutzen immer abzuwägen ist. Insofern empfiehlt es sich, beim Tierarzt seines Vertrauens ein jährliches ‘Impfgespräch’ durchzuführen.
Generell ist es nicht ratsam, einen Hund aus lauter Fürsorge gegen alle möglichen Krankheiten zu impfen, zumal genau wie beim Menschen niemals ein 100 %-tiger Schutz erreicht werden kann. Für die Impfungen Deines Rhodesian Ridgeback solltest Du Dich an folgendes Impfmotto halten: so oft wie nötig, so wenig wie möglich!
Fazit zu den Impfungen für den Rhodesian Ridgeback: Selbst ist der moderne Hundehalter!
Die aktuelle Diskussion rund um die Masernimpfungen beim Menschen zeigt, wie wichtig diese Gesundheitsmaße in präventiver Hinsicht ist. Auch bei den Hunden ist es so, dass viele Erreger kaum noch nachgewiesen werden können, weil die gesamte Population eine hohe Impfrate aufweist. Würde man jetzt aufhören, Welpen gründlich nach dem vorgestellten Schema zu impfen, so würden sich die Erreger über kurz oder lang wieder öfter im Alltag bemerkbar machen.
Prinzipiell sollten sich Rhodesian Ridgeback Halter an die offiziellen Empfehlungen halten, die hier vorgestellt wurden. Darüber hinaus ist es empfehlenswert, sich beim behandelnden Tierarzt den Beipackzettel der Impfung mitgeben zu lassen, sodass Klarheit und mehr Transparenz über die Vorgaben herrscht.
Nicht gänzlich vergessen werden darf, dass Tierärzte natürlich mit Impfungen auch Geld verdienen. Mit Blick auf die hier ebenfalls diskutierten non-core Impfungen ist zu sagen, dass diese oftmals fragwürdig sind, da sie nur wenige Stämme enthalten. In Wirklichkeit gibt es allerdings viel mehr, ständige Mutationen erschweren es zudem, einen zu 100 % wirksamen Impfstoff bereitzustellen (diese Problematik zeigt sich jedes Jahr beim Menschen eindrucksvoll im Zusammenhang mit der Grippeimpfung).
Den eigenen Horizont erweitern: Literaturtipp
Generell können Hundehalter dann selbststimmt agieren, wenn sie sich in der Materie etwas auskennen und die Zusammenhänge erkennen können. Wer schon mehrere Hunde hatte, wird einen anderen Zugang zum Thema Impfungen haben als Anfänger.
Alle, die sich ein näheres und fachlich fundiertes Bild über Impfungen verschaffen wollen, sollten das Buch “Hunde leben länger, wenn…” (Schwarzbuch Tierarzt) lesen. Dieses Buch ‘enthüllt’, was Tierhalter mit Blick auf das Wohl ihrer Lieblinge bedenken sollten. Wer mit seinem Tierarzt beim Thema impfen nicht einer Meinung ist oder sich nicht richtig aufgeklärt fühlt, kann oder sollte sich auch eine zweite Meinung einholen.
Übermäßiges Impfen stellt keinen zusätzlichen Gesundheitsschutz dar, ganz im Gegenteil kann es auch zu Nebenwirkungen kommen. Wer das Wohl seines geliebten Hundes in den Vordergrund stellt, wird sich aber um die vorgeschriebenen core vaccinations kümmern und die angegebenen Intervalle einhalten.
Eine artgerechte Haltung und Ernährung sind ebenso wichtig wie regelmäßige Impfungen
Ein gesundes Tier voller Lebenskraft kann natürlich auch Erreger abwehren, falls es erkrankt. Eine artgerechte Haltung mit viel Bewegung und gesundem Futter in Maßen sind eine der besten Strategien, um langfristig die Gesundheit des Rhodesian Ridgeback zu wahren.
Eine schlechte Haltung kann die Tiere nachhaltig schwächen, sodass sie trotz Impfung anfällig(er) für Erreger werden. Nicht umsonst spielt die Hygiene bei Zuchtbetrieben und in Tierheimen eine zentrale Rolle. Eine Impfung bedeutet nicht, an anderer Stelle die Anstrengungen für eine gute Hundegesundheit vernachlässigen zu dürfen.
Beim Menschen ist es genauso: Nahrungsergänzungsmittel, so gut und teuer sie auch sein mögen, sind kein Ersatz für eine ausgewogene Ernährung. Abgesehen davon herrscht in der Wissenschaft keine klare Meinung darüber, ob jährliche Auffrischungen wirklich nötig sind. Im Zweifelsfall entscheidet man sich in der Praxis für diese Lösung, die aber für das Wohl der Tiere im Einzelfall nicht immer die beste sein muss.
Zum Abschluss noch ein Blick über den großen Teich…
In Deutschland nehmen Halter die Impfvorschriften als gegeben hin, in den USA regt sich aber immer mehr Widerstand in der letzten Zeit: So fragen sich viele Hunde- und auch Katzenhalter, ob die vielen Impfungen pro Jahr (gerade im Welpenalter) wirklich notwendig bzw. der Gesundheit des Tieres dienlich sind. In Amerika wird eine rege Forschung betrieben, die tendenziell zeigt, dass der Impfschutz wohl länger hält als von Pharmafirmen angegeben und dass auch mögliche Impfschäden nicht außer Acht gelassen werden sollten.
Insgesamt ist auf diesem Gebiet also Vieles in Bewegung, sodass sich über kurz oder lang auch in Deutschland Neuerungen ergeben könnten. Hundebesitzer sind also gut beraten, die aktuelle Diskussion zu verfolgen und den Tierarzt bei Fragen und Zweifeln direkt anzusprechen.
Die Reaktion des Tierarztes sollte schnell zeigen, inwiefern er kooperationsbereit und zu einer objektiven Nutzenbetrachtung von Impfungen bereit ist. Enden sollen die Ausführungen zu den Impfungen zu den Rhodesian mit einer guten Nachricht an alle Halter: Du hast die Gesundheit Deines Tieres zu großen Teilen selbst in der Hand, wenn Du Dich mit der artgerechten Haltung sorgfältig schon vor dem Kauf eines Tieres auseinandersetzt.
Ein liebevolles Zuhause ist für den Rhodesian Ridgeback im Sinne des hier behandelten Themas auch eine gewisse Art von Impfung vor schädlichen Einflüssen…